Dietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 als sechstes von acht Kindern in Breslau geboren. Dietrichs Kindheit war durch eine offene, warme, aber auch strenge Erziehung geprägt. Er studierte Theologie und wurde 1930 Privatdozent für Theologie an der Universität in Berlin. 1933 ging er für zwei Jahre nach London, um hier als Pfarrer in zwei deutschen Gemeinden zu wirken. Als er im Frühjahr 1935 zurückkam, schloss er sich der protestantischen Widerstandsbewegung „Bekennende Kirche“ an, die Christentum und NS-Rassenideologie als miteinander unvereinbar erklärte. Er wurde Leiter des Predigerseminars der Bekennenden Kirche bei Stettin.
Trotz des ständig stärker werdenden Druckes durch den NS-Staat versuchte er, die Ausbildung der Geistlichen in den überlieferten Formen und gegen den Willen des Staates durchzuführen.
1939 lehnte Bonhoeffer eine Berufung in die USA ab und kehrte kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges von einer Vortragsreise aus Nordamerika nach Deutschland zurück. Nach dem Ausbruch des Krieges betätigte er sich mit großem Engagement an den Vorbereitungen zur Beseitigung des nationalsozialistischen Regimes. Er schloss sich der Widerstandsgruppe um Admiral Canaris an, der Chef der militärischen Abwehr war. Ab 1941 wurde ihm jegliche
schriftstellerische Veröffentlichung untersagt. Er wurde permanent von der geheimen Staatspolizei überwacht. Im Januar 1943 verlobte er sich mit Maria von Wedemeyer, am 5. April 1943 wurde er verhaftet und in das Militärgefängnis Berlin-Tegel gebracht.
Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 verschlechterten sich die Haftbedingungen Bonhoeffers gravierend, da Schriftstücke über seine Widerstandstätigkeit gefunden wurden. Im Februar 1945 erfolgte, zusammen mit anderen Häftlingen, die Verlegung in das KZ Buchenwald, im April in das KZ Flossenbürg.
Dietrich Bonhoeffer wurde wegen Hoch- und Landesverrates zum Tode durch den Strang verurteilt. Am 9. April, nur wenige Wochen vor der Kapitulation Deutschlands, wurde er hingerichtet.
Am 6. August 1996 hob das Landgericht Berlin das Todesurteil vom 8. April 1945 auf und rehabilitierte Bonhoeffer.
Der Text dieses Liedes entstammt dem letzten Brief, den Bonhoeffer am 19.12.1944 aus der Gefangenschaft an seine Braut und seine Eltern schreiben konnte. Der Inhalt ist familiär gehalten und gibt seine biographische Lage wieder. Bonhoeffer weiß sich im festen Glauben an Gottes Liebe gehalten, durch alle widrigen Umstände hindurch. Im Evangelischen Gesangbuch (Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern und Thüringen) sind zwei Vertonungen des Gedichtes abgedruckt. Die Melodie von Otto Abel (EG 65) von 1959 ist im Stil eines traditionellen Kirchenliedes konzipiert. Die Melodie von Siegfried Fietz (EG 637) aus dem Jahr 1970 lässt sich gut mit Gitarre begleiten, ist gefühlvoller und wird deshalb meistens lieber gesungen. Kindern und Jugendlichen ist diese Fassung eingängiger.
1. Von guten Mächten treu und still umgeben, / behütet und getröstet wunderbar, / so will ich diese Tage mit euch leben / und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Kehrvers. Von guten Mächten wunderbar geborgen, / erwarten wir getrost, was kommen mag. / Gott ist bei uns am Abend und am Morgen / und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
2. Noch will das alte unsre Herzen quälen, / noch drückt uns böser Tage schwere Last. / Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen / das Heil, für das du uns geschaffen hast. Kehrvers
3. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern / des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, / so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern / aus deiner guten und geliebten Hand. Kehrvers
4. Doch willst du uns noch einmal Freude schenken / an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, / dann wolln wir des Vergangenen gedenken, / und dann gehört dir unser Leben ganz. Kehrvers
5. Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, / die du in unsre Dunkelheit gebracht, / führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. / Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht. Kehrvers
6. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, / so lass uns hören jenen vollen Klang / der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, / all deiner Kinder hohen Lobgesang. Kehrvers
Text: Dietrich Bonhoeffer (1944) 1945/1951 © Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh; Melodie: Siegfried Fietz 1970 © Abakus Musik Barbara Fietz, 35753 Greifenstein
a) Liederheft „Geh aus mein Herz – Evangelischer Liederschatz“, Gottesdienstinstitut Nürnberg.
Schulen und Kirchengemeinden erhalten kostenlos einen Grundbestand an Liederheften zugesandt. Weitere Exemplare können zum Stückpreis von 1,60 Euro (25% Rabatt bei 10 oder mehr Exemplaren) beim Gottesdienst-Institut Nürnberg bestellt werden.
„Geh aus, mein Herz“ - Evangelischer Liederschatz, 22+2 Lieder
Liederheft 40 Seiten, 15x15cm, farbig
Bestell-Nr. 1210
Bezugsadresse:
Gottesdienst-Institut
Postfach 44 04 45
90209 Nürnberg
oder über den Online Katalog: http://www.gottesdienstinstitut.org/Online-Katalog.htm
b) Doppel-CD mit den Liedern des Liederschatzes, jeweils als Kinderchorfassung und rein instrumental.
Landesverband für Evang. Kindergottesdienstarbeit, der Kinderkirche und Kantor KMD Andreas Hantke, Amt für Gemeindedienst Nürnberg bestellung@afg-elkb.de Webshop: www.afgshop.de
c) Einfache Begleitsätze für Tasteninstrumente mit Flötenstimme, Strube-Verlag München, Edition 3392, www.strube.de
d) „Bausteine zu Liedern und Kanons“ des Religionspädagogischen Zentrums Heilsbronn mit Erschließungshilfen für jedes Liedes vom Elementarbereich bis zur Sekundarstufe sowie Hilfen, wie ein Lied praktisch im Unterricht einzuführen ist. www.rpz-heilsbronn.de/shop
1. Von guten Mächten treu und still umgeben, / behütet und getröstet wunderbar, / so will ich diese Tage mit euch leben / und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Kehrvers. Von guten Mächten wunderbar geborgen, / erwarten wir getrost, was kommen mag. / Gott ist bei uns am Abend und am Morgen / und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
2. Noch will das alte unsre Herzen quälen, / noch drückt uns böser Tage schwere Last. / Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen / das Heil, für das du uns geschaffen hast. Kehrvers
3. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern / des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, / so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern / aus deiner guten und geliebten Hand. Kehrvers
4. Doch willst du uns noch einmal Freude schenken / an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, / dann wolln wir des Vergangenen gedenken, / und dann gehört dir unser Leben ganz. Kehrvers
5. Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, / die du in unsre Dunkelheit gebracht, / führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. / Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht. Kehrvers
6. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, / so lass uns hören jenen vollen Klang / der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, / all deiner Kinder hohen Lobgesang. Kehrvers